Der Sternenhimmel im August 1998


Sterbende Sterne umgeben sich mit leuchtenden Nebeln

von Winfried Kräling



Besonders heiße Tage Ende Juli und Anfang August werden im Volksmund die Hundstage genannt. Dieser Name hat einen astronomischen Ursprung, wird doch um diese Zeit erstmals Sirius - nachdem er für einige Monate unsichtbar am Taghimmel stand - wieder am Morgenhimmel sichtbar. Sirius ist der hellste Fixstern am Himmel und der Hauptstern des Sternbildes Großer Hund, auch Hundsstern genannt. Sirius genoß bereits um 2800 v.Chr. bei den Ägypter große Beachtung, da sein Erstaufgang im Jahr die beginnende Nilschwemme ankündigte.

Im August sind alle Planeten sichtbar. Die Planeten Merkur bis Saturn können mit dem bloßen Auge gesehen werden, für die Planeten Uranus, Neptun und Pluto bedarf es optischer Hilfsmittel und gute Sternkarten. Merkur, der sich nur für wenige Tage im Jahr blicken läßt, kann vom 28. August bis Mitte September in der Morgendämmerung am Ost-Nordost- Horizont aufgefunden werden. Zur Orientierung kann die knapp vierzig mal hellere Venus dienen, die nahe bei Merkur steht. Etwas oberhalb von Venus und Merkur macht durch sein rötliches Licht Mars auf sich aufmerksam. Jupiter geht im August bereits zum Ende der Abenddämmerung auf und der Ringplanet Saturn folgt ihm ab Mitternacht nach. Diese beiden Planeten sind nahe dem östlichen Horizont zu erspähen.

Der Mond ist am 8. als Vollmond, am 14. im letzten Viertel und am 30. August im ersten Viertel sichtbar. Am 22. August ist Neumond, wer den Erdtrabanten zu diesem Zeitpunkt sehen möchte, muß eine Reise zur Inselwelt von Indonesien unternehmen. Von dort kann man den Mond als schwarze Scheibe, die von einem hellen Ring umgeben ist, beobachten. Es findet eine ringförmige Sonnenfinsternis statt. Bereits jetzt sei darauf hingewiesen, daß sich am 11.8.1999 in Süddeutschland eine totale Sonnenfinsternis ereignen wird. Im Raum Marburg wird die Sonne "nur" zu 95% durch den Mond bedeckt, was allerdings ausreicht ,daß es auch bei uns recht düster wird.

Vom 10. - 14. August ist verstärkt mit Sternschnuppen zu rechnen. In diesem Zeitpunkt kreuzt die Erde die Bahn des Kometen Swift-Tuttle und stößt mit einer Geschwindigkeit von ca. 200.000 km/h mit Staubpartikeln des Kometen zusammen. Bei dieser rasenden Geschwindigkeit verglühen diese Staubteilchen in der Atmosphäre und regen die Luftmoleküle zum Leuchten an, als Folge sehen wir eine Sternschnuppe, auch Meteor genannt.

Der Anblick der Sternbilder unterscheidet sich an den Augustabenden kaum von dem des Vormonats. Ein Blick zum Sternhimmel ist vergleichbar mit dem auf eine belebte Straße, dort sehen wir Menschen im unterschiedlichsten Alter, vom Kleinkind bis zum Greis. Auch die Sterne besitzen ein unterschiedliches Alter. Junge Sterne finden wir zumeist im Verband eines offenen Sternhaufens, sterbende Sterne hüllen sich häufig in leuchtende Nebel, die wegen ihrer Scheibenform auch planetarische Nebel genannt werden. Mehrere helle planetarische Nebel sind am Sommerhimmel sichtbar, zwei davon bereits in einem Fernglas. M57, der Ringnebel in der Leier, unterscheidet sich im Fernglas kaum von einem Stern, in einem kleinen Teleskop erkennt man einen diffus leuchten Ring. M27 -der Hantelnebel - im Füchschen steht uns wesentlich näher und ist bereits im Fernglas als verwaschenes Scheibchen sichtbar. Im Teleskop erkennt man im Zentrum des hantelförmigen Nebelschleiers auch den "sterbenden" Stern der den umgebenden Nebel zum Leuchten anregt.

Im August ist die Volkssternwarte Marburg e.V. in Kirchhain, nicht geöffnet.



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