Der Sternenhimmel im Oktober 1998


Der Ringplanet Saturn ist im Oktober die ganze Nacht über sichtbar

von Winfried Kräling



Die Abende Anfang Oktober werden von dem hellen, fast vollen Mond erhellt, der am 5 Oktober seine Vollmondstellung erreicht. Bis zum 12. schrumpft die beleuchtete Mondscheibe auf die Hälfte zusammen, der Erdtrabant hat sein Letztes Viertel erreicht. Unsichtbar ist der Mond um die Zeit des Neumondes am 20., doch bereits am 28. des Monats hat sich die zunehmende Sichel wieder bis zur Hälfte gefüllt und er hat das Erste Viertel erreicht.

Die Planeten Merkur und Venus sind im Oktober nicht sichtbar, da sie gemeinsam mit der Sonne am Taghimmel stehen. Mars macht sich allmählich immer deutlicher am Morgenhimmel bemerkbar. Der rote Planet steht im Oktober im Sternbild Löwen und wandert am 6. an dem hellen Stern Regulus vorbei. Nach Einbruch der Dunkelheit strahlt Jupiter als hellstes Gestirn in südöstlicher Richtung. In einem ganz normalen Fernglas können bereits vier seiner Monde beobachtet werden und schon kleine Teleskope zeigen Strukturen in der Wolkendecke des Planeten.



Nicht ganz so hell ist der Planet Saturn [Karte], der im Oktober seine beste Beobachtungsstellung erreicht und die ganze Nacht zu beobachten ist. Doch der Anblick im Fernrohr macht deutlich, warum Saturn der Lieblingsplanet vieler Sternfreunde ist: vor der Planetenscheibe schwebt der Ring des Planeten. Dieses Gebilde, das nur wenige Kilometer dick ist und aus zahlreichen Staub-, Eis- und Gesteinsbrocken besteht, kann bereits mit einem 40-fach vergrößernden Fernrohr erkannt werden. Mit Teleskopen einer Sternwarte ist zu sehen, daß dieser Ring mehrfach geteilt ist. Ein wahrhaft faszinierender Anblick! Von den 21 Monden, mehr als bei jedem anderen Planeten, des Saturn sind 6 in einem Teleskop sichtbar. Titan, der hellste der Trabanten, zeigt sich bereits in einem guten Feldstecher.

Ziemlich genau unterhalb von Saturn kann voraussichtlich ab Ende Oktober der veränderliche Stern Mira - der Wundersame - wie er wegen seines Lichtwechsels von Astronomen des 17. Jahrhunderts genannt wurde, wieder mit dem bloßen Auge erspäht werden.

Zu recht ergiebigen Sternschnuppenfällen kann es in den Nächten vom 7.- bis 11. Oktober kommen, da in dieser Zeit die Erde die Bahn des Kometen 21P/Giacobini-Zinner kreuzt und sich dieser Komet zur Zeit im inneren Sonnensystem aufhält. Als vor 13 Jahren dieser Komet, der übrigens in einem Amateurteleskop beobachtet werden kann, in einer ähnlichen Position stand, wurden 400 Sternschnupen pro Stunde (= 7 in einer Minute!) registriert. Dieser temporäre Meteorstrom, der nur gelegentlich sichtbar ist, wird nach seinem Erzeugerkometen Giacobiniden genannt. Die weitere Bezeichnung Delta Draconiden deutet darauf hin, daß alle Meteore aus dem Sternbild Draco (=Drache) zu kommen scheinen, das im Oktober in nordwestlicher Richtung steht. Das Maximum dieses Schauers wird am frühen Abend des 8. Oktobers erwartet.

Tiefere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. Am Freitag, den 2. Oktober, 20 Uhr, referieren Mitglieder der Sternwarte über Meteore und Meteorite. An den Freitagen, 09.10., 16.10. und 23.10.. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 20 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen.



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