Der Sternenhimmel im Dezember 1998


In der letzten Nacht des Jahres bedeckt der Mond den hellen Stern Aldebaran

von Winfried Kräling



Ein weitere Grafik des Sternenhimmels finden Sie hier.

Der Dezember ist der Monat mit den längsten Nächten, doch ab dem 22. Dezember - dem Tag der Wintersonnenwende - beginnen die Tage wieder länger zu werden. Am Monatsbeginn erhellt das Mondlicht die langen Winterabende. Am 3. Dezember steht der volle Mond im Sternbild Stier, nahe dem Stern Aldebaran. Bis zum 9. 12., einem Tag vor dem letzten Viertel, hat sich der Begleiter der Erde zum Regulus, dem Hauptstern im Löwen, bewegt.

Unsichtbar steht der Neumond am 17. am Taghimmel, doch können wir ihn wieder ab dem 20.12. als schmale Sichel abends am südwestlichen Horizont entdecken, sofern es die Witterungsverhältnisse zulassen. Zwischen die Planeten Jupiter und Saturn gesellt sich der Mond im ersten Viertel am 2. Weihnachtsabend. In der letzten Nacht des Jahres (30. zum 31.) bedeckt der Mond den hellen Stern Aldebaran. Im Landkreis kann beobachtet werden wie Aldebaran um 0:28 Uhr am linken Mondrand verschwindet und um 1:37 Uhr am rechten wieder auftaucht. Die Bedeckung ist mit dem bloßen Auge zu erkennen, doch wird ein Fernglas die Beobachtung erleichtern.

Auch im Dezember durchquert die Erde einen Sternschnuppenschwarm. Vom 6. bis zum 17. Dezember können ab etwa 21 Uhr, neben sporadisch auftretenden Meteoren, die Geminiden gesehen werden. Dieser Meteorstrom wird nach dem Sternbild Zwillinge - auf lateinisch Gemini - benannt. Zwar ist hier mit keiner besonders hohen Zahl von Sternschnuppen zu rechnen, doch zeichnen sich die Geminiden durch zum Teil sehr helle Meteore oder sogar Feuerkugeln aus.

Im Dezember ist es wieder einmal möglich, alle mit dem bloßen Auge sichtbaren Planeten zu erspähen. Merkur zeigt sich vom 10. bis 28.12., zu Beginn der Morgendämmerung, am südöstlichen Horizont. Am 16. und 17. kann die in der Nähe stehende schmale Mondsichel helfen, den innersten Planeten des Sonnensystems aufzustöbern. Venus erscheint bei guter Horizontsicht ab dem 20. am südwestlichen Horizont in der Abenddämmerung, glänzender Abendstern wird sie jedoch erst im neuen Jahr.

Mars nähert sich zusehends der Erde, was an der zunehmenden Helligkeit zu erkennen ist. Der rote Planet, wie Mars wegen seiner rötlichen Farbe auch genannt wird, kann jedoch erst in der zweiten Nachthälfte im Sternbild Jungfrau entdeckt werden. Am 12. erhält er Besuch vom Mond, was das Auffinden erleichtert. Jupiter ist nach wie vor der Star am Abendhimmel. Dieser strahlende Planet wird von Laien deshalb auch fälschlicherweise für den Abendstern gehalten. Der ebenfalls recht helle Saturn steht nach einbrechender Dunkelheit in südöstlicher Richtung. Zur Zeit ist der Ringplanet abends sehr günstig zu beobachten, wenn er seine höchste Stellung im Süden erreicht.

In den nächsten beiden Jahren nähern sich Jupiter und Saturn einander. Wenn zwei Planeten zusammenstehen, sprechen Astronomen von einer Konjunktion. Im Jahre 7 v.Chr. begegneten sich Jupiter und Saturn sogar dreimal. Diese sogenannte "große Konjunktion" könnte die drei Weisen aus dem Morgenland veranlaßt haben, sich nach Jerusalem zu begeben, um dem neugeborenen König der Juden zu huldigen. Daß der Weihnachtsstern, wie häufig auf Bildern dargestellt wird, ein Komet war, ist aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich, da Kometen von der Antike bis in die Neuzeit als Unglücksbringer angesehen wurden.

Tiefere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. Am Freitag, den 4. Dezember, 20 Uhr, können sich Besucher der Sternwarte über das Erde- Mondsystem informieren . An den Freitagen, 11.12. und 18.12. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 20 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen.



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