Der Sternenhimmel im Januar 1999


Markante Wintersternbilder dominieren im Januar am Abendhimmel

von Winfried Kräling



In knackig kalten Januarnächten ist häufig zu erkennen, daß die Sterne besonders stark funkeln. Die Ursache für dieses Flackern ist nicht in den Sternen sondern in der Erdatmosphäre zu suchen. Turbulenzen und Schlieren der Luft bewirken, daß die Lichtstrahlen der Sterne unterschiedlich gebrochen werden, so daß besonders helle Fixsterne in allen Farben funkeln können.



Nebenstehende Karte zeigt den Sternenhimmel in südöstlicher bis südlicher Richtung. Die markanten Wintersternbilder Fuhrmann mit der hellen Capella, der Stier mit Aldebaran, die Zwillinge mit dem mythologischen Zwillingspaaar Castor und Pollux, der kleine Hund mit dem Hauptstern Procyon, der Große Hund mit dem hellsten Fixstern Sirius und vor allem das auffällige Sternbild Sternbild Orion beherrschen diesen Himmelsausschnitt. Besonders das Sternbild Orion mit den drei Gürtelsternen, dem bläulichen Rigel und dem rötlichen Betelgeuse ist sehr auffällig. Dieses Sternbild ist, abgesehen von den Polregionen, weltweit sichtbar.

In besonders dunklen Nächten ist zu erkennen, daß das Gebiet unterhalb der Gürtelsterne (siehe Karte) etwas verwaschen erscheint. Richtet man einen Feldstecher auf diese Region, sieht man einen zarten Nebelfleck, den großen Orionnebel. Besonders beeindruckend wirkt dieser Nebel in einem lichtstarken Spiegelteleskop einer Sternwarte. Neben dem hellen Zentrum sind schwächere Nebelmassen sichtbar (Einsatz in der Karte), die sich wie die Schwingen eines Adlers vom Zentrum her ausbreiten. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß im Zentrum, dieses überwiegend aus Wasserstoff bestehenden Nebels, noch heute Sterne entstehen. Betelgeuse (auch Beteigeuze genannt) ist ein wahrer Sterngigant, der die Sonne um das 10.000-fache an Leuchtkraft übertrifft. Obwohl dieser Stern mit einem Alter von "nur" wenigen Millionen Jahren noch recht jung ist , wird Betelgeuse in nicht allzu ferner Zeit als Supernova explodieren und dann für einige Wochen am Himmel um ein vielfaches heller als der Vollmond strahlen.

Letzterer wird übrigens am 2. Januar die gesamte Nacht über zu beobachten sein und am 9. geht der Mond im letzten Viertel erst nach Mitternacht auf. Unsichtbar ist der Erdtrabant vor der Zeit des Neumondes am 17., denn bereits am Abend des 18. Januars läßt sich bei guter Horizontsicht die schmale Mondsichel am südwestlichen Horizont erspähen. Bis zum 24. hat sich der Mond halb gefüllt und am 31. strahlt er zum zweiten mal in diesem Monat die ganze Nacht hindurch.

Wer am 19. die Mondsichel beobachtet, wird etwas unterhalb die helle Venus erblicken, die damit beginnt, wieder am Abendhimmel sichtbar zu werden. Nicht übersehen kann man die Planeten Jupiter und Saturn, die nach der Abenddämmerung in südwestlicher bzw. südlicher Richtung noch gut beobachtbar sind.

Tiefere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. Am Freitag, den 8. Januar, 20 Uhr, können sich Besucher der Sternwarte über das Erde-Mondsystem informieren . An den Freitagen, 15., 22. und 29.Januar. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 20 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen.