Der Sternenhimmel im März 1999


Am Sternenhimmel hält der Frühling Einzug

von Winfried Kräling

Zaghafte Farbtupfer in der Natur und immer mehr in die Heimat zurückkehrende Zugvögel lassen erkennen, daß sich der Winter allmählich verabschiedet. Am 21.März, zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Frühlingsanfang), überschreitet die Sonne den Himmelsäquator in Richtung Norden. Für die Dauer von etwa einem halben Jahr steht nun die Sonne länger über als unter dem Horizont.



Auch am Fixsternhimmel hält der Frühling Einzug. Typische Wintersternbilder wie Stier oder Orion rücken immer näher zum Westhorizont. Frühlingssternbilder [siehe Karte] wie Krebs, Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike und Bootes mit dem hellen Stern Arctur folgen von Osten her nach. In klaren, dunklen Nächten erkennt man im Sternbild Krebs mit dem blosen Auge ein kleines verwaschenes Wölkchen, beim Betrachten mittels Fernglas oder Teleskop zeigen sich dort dutzende Sterne. Dieser etwa 580 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen mit der Bezeichnung M44 ist auch unter dem Namen Krippe oder Bienenkorb bekannt.

Mit den Frühlingssternbildern erscheinen auch wieder Galaxien in das Gesichtsfeld kleinerer Teleskope. Zur Beobachtung dieser mehrere Millionen Lichtjahre entfernten Welteninseln sei ein größerer Feldstecher, besser noch ein Spiegelteleskop ab 4 Zoll Öffnung sowie ein dunkler Beobachtungsort empfohlen. Die hellsten dieser Objekte sind in nebenstehender Sternkarte eingezeichnet. Auch die erste Vorhut von Kugelsternhaufen - M3 und M53 - ist in kleinen Teleskopen abends wieder sichtbar.

Der sonnennächste Planet Merkur setzt seine im Februar begonnene Abendsichtbarkeit fort. Vom 1. bis zum 9. März läßt sich dieser selten sichtbare Planet in der Dämmerung am westlichen Horizont beobachten. Nahe bei Merkur steht auch der etwas hellere Planer Jupiter, der noch etwa bis zur Monatsmitte sichtbar ist , um danach unbeobachtbar an den Taghimmel zu entschwinden. Die strahlende Venus baut auch im März ihre Sichtbarkeit weiter aus. Reizvoll dürfte der Anblick am 19. sein, wenn sich Venus und Saturn begegnen und sich die schmale Mondsichel zu dieser Konstellation gesellt. Auch Saturn gibt im März seine Abschiedsvorstellung.

Mars, der im kommenden Monat seiner Erdnähe und damit seiner besten Sichtbarkeit zusteuert, geht im März bereits vor Mitternacht in südöstlicher Richtung auf. Dieser helle Planet ist leicht an seiner rötlichen Farbe zu erkennen.

Am Monatsersten erhellt der bereits rundliche Mond nahezu die ganz Nacht mit seinem Licht. Nach dem 3. März, dem Tag des Vollmondes, nimmt sowohl die runde Form als auch die Sichtbarkeit des Erdbegleiters allmählich ab. Am 10. geht der Mond erst weit nach Mitternacht auf und die von der Sonne beleuchtete Seite ist nur noch halb zu sehen. Nach dem Neumond am 17. zeigt sich die Mondsichel bereits am 18. wieder am Abendhimmel.

Am Abend des 22. März läßt sich ein kosmisches Schattenspiel beobachten. Bereits in der späten Dämmerung kann man erkennen, wie sich der Mond dem hellen Stern Aldebaran nähert. Von 19:40 Uhr bis 20:47 Uhr (Zeiten für Marburg) zieht der Mond vor diesem Gestirn vorbei, so daß im gesamten europäischen Raum Aldebaran für eine geraume Zeit unsichtbar ist. Der Ein- und Austritt läßt sich recht gut mit einem Fernglas beobachten.

Tiefere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. An den Freitagen am 5., 12., 19. und 26. März. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 20 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen.