Der Sternenhimmel im Juni 1999


Im Juni sind alle hellen Planeten sichtbar

von Winfried Kräling

In vielen Regionen Europas werden in der Nacht zu Johannis, also am 23./24.. Juni, in anderen bereits am 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende Sonnenfeuer angezündet, ein Brauch der bis weit in die heidnische Zeit zurück reicht. Die Wende des Tagesgestirns galt unseren Vorfahren als heiliger Tag. In diesem Jahr erreicht die Sonne diesen Wendepunkt am 21. Juni um 21:49 Uhr.



Im Juli können alle mit dem bloßen Auge sichtbaren Planeten gesehen werden. Bereits kurze Zeit nach Sonnenuntergang, lange bevor man andere Sterne sehen kann, zeigt sich in westlicher Richtung der Planet Venus als Abendstern. Am 11. Juni erreicht auch dieser Planet einen Wendepunkt, da er zu diesem Zeitpunkt seinen größten Winkelabstand zur Sonne erlangt hat und nun wieder auf diese zusteuert. Bereits in einem kleinen Fernrohr ist zu erkennen, daß Venus ähnlich wie der Mond im ersten Viertel nur zur Hälfte von der Sonne beleuchtet wird.

Bei guter Horizontsicht ist es bei fortschreitender Dämmerung möglich, Merkur den innersten Planeten, für kurze Zeit über dem nordwestlichen Horizont zu erhaschen. Am Abend des 15. steht die schmale Mondsichel etwas links von Merkur und kann zum Auffinden recht hilfreich sein. Merkur zeigt ebenfalls wie Mond und Venus Phasen, doch sind diese wesentlich schwieriger zu beobachten, da sich Merkur nie allzuweit von der Sonne entfernt. Neben Venus und Merkur befindet sich auch der rote Planet Mars im Juni noch in günstiger Beobachtungsposition am Abendhimmel. Daß sich Mars jedoch stetig von der Erde entfernt, ist an der allmählich abnehmenden Helligkeit des Planeten zu erkennen. Auch die Größe des Marsscheibchens im Teleskop schrumpft im Laufe des Monats, so daß es immer schwieriger wird Einzelheiten auf diesem interessanten Planeten zu erkennen.

Nachdem die Planeten Jupiter und Saturn für einige Monate unbeobachtbar am Taghimmel standen, können sie im Juni wieder am Morgenhimmel aufgefunden werden. Am Morgen des 10.Juni steht die schmale Sichel des abnehmenden Monde unterhalb von Jupiter und bereits einen Tag später, am 11. Juni, unterhalb des Ringplaneten Saturn.

Die erste Monatshälfte, wenn der Mond kaum oder gar nicht die Beobachtung stört, ist die beste Zeit sich den Sternbildern und ihren Objekten zu widmen. Die Karte zeigt den Abendhimmel in südlicher Richtung. Tief am Horizont erkennt man das Sternbild Skorpion mit dem hellen, rötlichen Stern Antares, dessen Name (wegen seiner Farbe) soviel wie Gegenmars bedeutet. Zwei weitere helle Fixsterne sind auf der Karte sichtbar: der orangefarbene Arctur im Bootes und die bläulich schimmernde Wega in der Leier. Zwischen diesen Konstellationen findet man die Sternbilder Krone und Herkules. In letzterem kann man bereits mit einem Fernglas den Kugelsternhaufen M13 beobachten, für die weiteren in der Karte bezeichneten Sternhaufen und Nebelflecke ist ein kleines Himmelsfernrohr notwendig.

Weitere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. An den Freitagen am 4., 11.. und 18. Juni. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 21 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen. Am Freitag, den 25.6. ist die Sternwarte aus vereinsinternen Gründen nicht geöffnet.