Der Sternenhimmel im August 1999


Der Jahrhundertneumond im August - Totale Sonnenfinsternis

von Winfried Kräling

In diesem Monat ereignet sich ein Jahrhundertereignis, das zuletzt 1887 über Deutschland gesehen werden konnte: die totale Sonnenfinsternis am 11.August! Zwar kann man auch bei uns alle paar Jahre beobachten, wie der Mond teilweise die Sonne bedeckt, doch ist dieses Phänomen in keinster Weise mit einer totalen Sonnenfinsternis vergleichbar. In Marburg bedeckt der Mond die Sonne noch zu etwa 96%. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte die Finsternis auf jeden Fall in der Totalitätszone (etwa die Linie Saarbrücken - München) beobachten. Ein wichtiger Hinweiß: In Optikerläden gibt es für ein paar Mark Finsternisbrillen, welche die Augen schützen. Bitte keine Experimente mit Filmschnipsel oder gerusten Gläsern, schwere Augenschäden könnten die Folge sein.

Verantwortlich für eine Sonnenfinsternis ist der Mond, der sich am 11. August als Neumond exakt zwischen Sonne und Erde schiebt. Zwei Tage später findet man die schmale Mondsichel wieder am westlichen Horizont kurz nach Sonnenuntergang. Das erste Viertel erreicht der Mond am 19. und die Vollmondstellung am 27. August.



Merkur kann vom 10. bis 28. August in der Morgendämmerung in Richtung Ost- Nordost nahe am Horizont aufgefunden werden. Venus, die im Vormonat leicht mit dem bloßen Auge am Taghimmel gesehen werden konnte, erreicht am 20. ihre Stellung zwischen Erde und Sonne und kann im August nur von Spezialisten am Taghimmel beobachtet werden. Die Beobachtungszeit von Mars schwindet im August merklich, der rote Planet ist nicht mehr als lohnendes Beobachtungsobjekt anzusehen. Dafür kommen die Gasplaneten Jupiter und Saturn wieder bessere Positionen, beide Planeten gehen im August schon vor Mitternacht auf und entwickeln sich in den kommenden Monaten zu den "Star's" am Abendhimmel. Auch die äußeren Planeten Uranus, Neptun und Pluto stehen in günstiger Beobachtungspostion [siehe Karte]. Uranus hat eine Helligkeit, die ausreicht, um ihn bei sehr dunklem Himmel mit dem bloßen Auge zu erkennen. Zum Auffinden von Neptun benötigt man auf jeden Fall einen Felstecher und Pluto läßt sich nur in einem großen Teleskop bei genauer Kenntnis der Position auffinden.

Zwischen dem 10. und 14. August lassen sich in diesem Jahr die Sternschnuppen der Perseiden besonders gut erkennen, da kein Mondlicht die Beobachtung stört. Die ergiebigste Zeit Sternschnuppen zu erhaschen, ist nach Mitternacht. Man hat den Eindruck, daß nahezu alle Schnuppen, die über den ganzen Himmel huschen können, aus dem Sternbild des Perseus zu kommen scheinen; daher auch der Name Perseiden.

Die Zeit bis zur Monatsmitte ist auch dazu geeignet mit einem Feldstecher einmal das Band der Milchstraße zu durchstöbern. Am markantesten erscheint diese vom Sommerdreick abwärts in Richtung Horizont, wo sich auch das Zentrum unserer Galaxie befindet. Das Sommerdreick ist kein Sternbild im eigentlichen Sinne. Es wird aus den Hauptsternen Wega, Deneb und Atair der Sternbilder Leier, Schwan und Adler gebildet, welche abends als erste Fixsterne sichtbar werden.

Weitere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. An den Freitagen am 20. und 27. August. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 21 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen. Zur Sonnenfinsternis befinden sich die Mitglieder der Sternwarte in der Totalitätszone, die Sternwarte ist aus diesem Grunde nicht geöffnet.