Der Sternenhimmel im September 1999


Der abendliche Fixsternhimmel wird noch von den Sommersternbildern dominiert

von Winfried Kräling

Haben die Vorfahren von Asterix und Obelix Hinkelsteine, oder besser gesagt Menhire - der größte Hessens steht übrigens bei der Kirche von Kirchhain- Langenstein - nach astronomischen Gesichtspunkten aufgestellt? Dieser Verdacht erhärtet sich beim Ausmessen solch alter Steinsetzungen. Neben der Ausrichtung zur Sommer- bzw. Wintersonnenwende findet man auch in Hessen Menhire, von denen der Sonnenaufgang zur Tag- und Nachtgleiche an auffälligen Punkten am Horizont beobachtet werden kann. Markante Sonnenstellungen, wie zu Herbstanfang, waren bereits wesentliche Kalendermarken unserer Ahnen der Jungsteinzeit. Der diesjährige Herbstanfang (Tag- und Nachtgleiche) beginnt am 23. September mittags um 13Uhr31.



An den Abenden der ersten Monatsdekade werden wir vergeblich nach dem Mond Ausschau halten. Am 2. geht der Erdtrabant gegen Mitternacht im letzten Viertel auf. Neumond ist am 9. und erst ab dem 11. 9. kann er als schmale Sichel wieder am westlichen Horizont erspäht werden. Bis zum 17. hat er sich halb gefüllt und am 25. stahlt der Vollmond die ganze Nacht am Himmel. Nachdem Venus im Vormonat am Taghimmel stand, ist sie im September wieder als glänzender Morgenstern am östlichen Himmel zu sehen. Mars ist abends noch tief in südwestlicher Richtung [siehe Karte] sichtbar, interessant dürfte zur Monatsmitte die Begegnung mit dem ebenfalls rötlichen aber etwas lichtschwächeren Antares sein. Die Sichbarkeitsbedingungen von Jupiter verbessern sich im September zunehmend, der Riesenplanet - nach Venus der hellste Planet - ist nahezu die ganze Nacht sichtbar. Auch der Ringplanet Saturn, der etwas nach Jupiter aufgeht und etwas links von diesem zu finden ist, baut seine Sichtbarkeit weiter aus.

Der abendliche Fixsternhimmel wird nach wie vor von den Sommersternbildern dominiert, auch die hellsten Partien der Milchstraße sind im September noch gut zu beobachten. Ein Blick in südliche Richtung [siehe Karte] zeigt über dem Horizont die Sternbilder Skorpion mit dem rötlichen Antares - der allerdings leicht mit dem etwas helleren Mars, der in diesem Monat ebenfalls im Skorpion zu finden ist, verwechselt werden kann - Schütze und Steinbock. Etwas oberhalb stehen die Sternbilder Schlangenträger, Adler mit dem auffälligen Stern Atair und der Delphin. Markant sind die Sternbilder Schwan mit dem Hauptstern Deneb sowie die Leier mit der strahlenden Wega. Aus weniger hellen Sternen werden die Konstellationen Herkules und Drache gebildet.

Die Anzahl von lohnenden Deep Sky Objekten (=Nebelflecke und Sternhaufen) die mittels kleinem Fernrohr, Feldstecher oder bei sehr dunklem Himmel auch mit dem bloßen Auge erkannt werden können, ist so groß, daß hier nur die bemerkenswertesten aufgeführt sind. Zu den hellsten Nebeln und Sternhaufen - jeweils gigantasche Ansammlungen von Sternen, Gas- und Staubmassen - in der Milchstraße zählen M8, M24 und NGC 7000 ,der wegen seiner Form auch Nordamerikanebel wird. Weiterhin empfehlenswerte Objekte sind die Kugelsternhaufen M4, M10, M11, M12, M13, die offenen Sternhaufen M11 und M39 sowie die planetarischen Nebel M27 und M57.

Weitere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. An den Freitagen am 03., 10.,17. und 24. August. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 21 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen. Am Freitag den 24., um 20 Uhr, berichten Mitglieder der Sternwarte über ihre Erlebnisse der totalen Sonnenfinsternis vom 11.August, Besucher sind willkommen.