Der Sternenhimmel im November 1999


Der Vollmond steht uns im November besonders nahe

von Winfried Kräling

Bei einem Blick auf die nachstehende Sternkarte erkennen wir, daß der Abendhimmel in südlicher Richtung im November nun vollständig von Herbststernbildern beherrscht wird. In der oberen Bildhälfte sehen wir das Himmels - W: die Cassiopeia und das Sternbild Perseus. Dazwischen erscheint bereit mit dem bloßen Auge ein blasser Nebelfleck, der sich in einem Feldstecher als wunderschöner Doppelsternhaufen mit der Bezeichnung h+chi entpuppt. Darunter finden wir die Kette der Andromeda mit der bekannten Galaxie M31, dem großen Andromedanebel eine unserer Nachbargalaxien. Alamak, am linken Ende der Andromeda, ist einer der schönsten Doppelsterne des Himmels: bereits in einem kleinen Teleskop erkennt man eine orange und bläuliche Komponente. Auch Pegasus ist recht auffällig, doch die horizontnaheren Sternbilder Fische, Walfisch, Wassermann und Steinbock werden nur aus mäßig hellen Sternen geformt. Dicht über dem südlichen Horizont zeigt sich nur für wenige Stunden der helle, zumeist funkelte Stern Fomalhaut, das Fischmaul. Um die weiteren Sterne des südlichen Fisches und Bildhauer zu sehen, bedarf es einer exzellenten Durchsicht der Atmosphäre.



Die hellsten Objekte auf der Sternkarte sind nach wie vor die Planeten Jupiter und Saturn, die allabendlich etwas früher aufgehen und damit zu beliebten Bebachtungsobjekten werden. Jupiter stand im Vormonat am nächsten an der Erde, Saturn gelangt am 6. November in Erdnähe. Bereits in kleinen Fernrohren sind auf den beiden größten Planeten des Sonnensystems, die markantesten Strukturen zu erkennen. Bei ruhiger Luft, die man besonders im November vorfindet, zeigen sich in größeren Teleskopen von Sternwarten eine Menge Details, am eindrucksvollsten finden die meisten Sternwartenbesucher die Ringe des Saturn. Venus ist zur Zeit Morgenstern und steht in den Frühstunden hoch über dem östlichen Horizont. Merkur, der ab etwa dem 20. November ebenfalls beobachtbar ist, kann nur während der Morgendämmerung nahe dem ost-südöstlichen Horizont aufgefunden werden.

Die schmale Mondsichel läßt sich ab dem 9. Nov., bereits einem Tag nach Neumond, wieder am Abendhimmel erblicken, unser Begleiter erreicht am 16. sein erstes und am Monatsletzten sein letztes Viertel. Wer glaubt, daß er bei Vollmond schlecht schläft, sollte am 23. Nov. seine Rollos besonders weit herunterlassen, da sich in dieser Nacht der Mond auch in Erdnähe befindet. Weil sich unser Trabant auf einer komplizierten, nahezu elliptischen Bahn um die Erde bewegt, erscheint er dem Beobachter unterschiedlich groß. Nebenstehende Fotomontage zeigt den Mond in den Extremstellungen: links im Bild in Erdferne, rechts in Erdnähe. Der Mond kann sich bis auf 356410 km an die Erde annähern und sich bis zu 406740 km von ihr entfernen, die Entfernung am 23. um 22:58Uhr beträgt 357279,6 km und kommt damit dem möglichen Minimalwert recht nahe.

In der Nacht vom 17. zum 18. November, etwa um 3 Uhr morgens, wird das Maximum des Sternschnuppenschwarm der Leoniden erwartet. Ob es wieder zu einem "Meteorsturm" kommt, wie im vergangen Jahr in vielen Regionen der Welt beobachtet wurde, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall können wir vom 14. bis 21. verstärkt Sternschnuppen sehen, die aus dem Sternbild Löwe (lat. Leo, daher der Name Leoniden) kommen.

Weitere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. An den Freitagen am 05., 12. und 26. November. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 20 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen. Am Freitag den 19. Nov., um 20 Uhr, können sich Besucher in einem Vortrag von Frank Mause über "Die Erdvermessung von der Scheibe zum Geoid" informieren.